Jedes Kind entwickelt sich anders.
„Meine Tochter findet in der Kindertagesstätte keinen Freund. Bei uns zu Hause kann sie nicht alleine spielen und es ist wirklich sehr anstrengend mit ihr.
Meine Tochter Anna ist 4 Jahre und geht seit dem Sommer in die Kindertagesstätte. Nach kurzer Zeit berichten mir die Erzieherinnen, dass sie sehr unruhig in ihrer Gruppe sei.
Anna könne sich nur einige Minuten auf ein gemeinsames Spiel mit anderen Kindern einlassen, da sie sich schnell durch Ereignisse im Gruppengeschehen ablenken lasse. Immer häufiger komme es zum Streit mit anderen Kindern, bei denen Anna sich auch aggressiv verhält, indem sie schubst und kneift.
Eine Erzieherin aus der Gruppe vermittelte mir den Kontakt zu einer solitären Heilpädagogischen Frühförderstelle. Telefonisch erhielt ich Informationen zur Frühförderung und wie ich sie beantragen kann. Ich erzählte, dass ich mir immer mehr Sorgen um die Entwicklung von Anna mache, da sie zuhause so unruhig ist. Zudem fühle ich mich häufig in der Erziehung überfordert, da ich alleinerziehend bin.
Die Frühförderstelle schickte mir daraufhin eine ärztliche Bescheinigung, die unser Kinderarzt mit seiner Diagnose ausfüllte. Anna habe eine Konzentrationsschwäche und sei im sozial-emotionalen Bereich auffällig.
Anschließend vereinbarte ich mit der Frühförderstelle einen Termin, bei dem Anna auf ihren Entwicklungsstand getestet wurde. Durch den Entwicklungstest wurden Annas Stärken sowie Schwächen sichtbar. Alle benötigten Unterlagen für die Beantragung schickte ich dann zum LWL.
Nach vier Wochen erhielt Anna das erste Mal Frühförderung. Nach einem ausführlichen Anamnesegespräch findet die Förderung nun abwechselnd in der Kindertagesstätte und bei uns zu Hause statt.
Da Anna gerne turnt, findet die Stunde in der Kindertagesstätte in der Turnhalle statt. Sie hat im Einzelkontakt schnell gelernt, sich an Regeln und Absprachen zu halten. Anfangs benötigte Anna dabei noch viel Unterstützung, mittlerweile kann sie Spielabsprachen treffen und einhalten.
Gesellschaftsspiele die eine längere Konzentration erfordern, sind für Anna weiterhin sehr anstrengend. Durch kleine Erfolgserlebnisse lernt sie neue Strategien zu entwickeln und störende Außenreize auszublenden.
In gemeinsamen Gesprächen mit den Erzieherinnen und der Frühförderung berichteten alle über den Entwicklungsstand von Anna und gemeinsam wurden weitere Ziele und Handlungsstrategien überlegt. Mit Hilfe von Ritualen gelingt es mir als Mutter immer besser, den Alltag mit Anna zu organisieren. Ebenso erhalte ich in den Gesprächen mit der Frühförderin Spielideen für Anna, um sie in ihrer Entwicklung gezielt zu unterstützen.
Nach einem Jahr Heilpädagogischer Frühförderung kann ich sagen, dass Anna gute Fortschritte in ihrer Entwicklung erzielt hat und ich der Einschulung im nächsten Jahr nun gelassener entgegen schaue."